Trauma verstehen: Wie das autonome Nervensystem unsere Heilung beeinflusst

Veröffentlicht am 28. September 2025 um 10:29

Trauma betrifft weit mehr Menschen, als wir auf den ersten Blick vermuten. Oft verbinden wir es mit klar erkennbaren Schicksalsschlägen wie Unfällen, Gewalt oder Katastrophen. Doch auch anhaltender Stress, emotionale Vernachlässigung oder belastende Beziehungen können tiefe Spuren hinterlassen. Die Folgen sind nicht immer sofort sichtbar – häufig äußern sie sich später in Form von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Depression oder chronischer Anspannung.

Das autonome Nervensystem im Fokus

Ein Schlüssel zum Verständnis liegt in unserem autonomen Nervensystem. Dieses steuert lebenswichtige Prozesse wie Herzschlag, Atmung oder Verdauung – und es entscheidet auch, ob wir uns sicher oder bedroht fühlen. Nach einem Trauma kann es aus dem Gleichgewicht geraten: Statt flexibel zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln, bleibt es oft im Alarmzustand oder schaltet in eine lähmende Starre.

Das führt nicht nur zu emotionalen Belastungen, sondern wirkt sich auch auf den Körper aus. Betroffene berichten von Schlafproblemen, innerer Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten oder Erschöpfung. Ohne bewusste Regulation ist es schwer, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Warum Regulation so wichtig ist

Gesunde Regulation bedeutet, dass wir unsere innere Balance wiederfinden können – auch nach Stress oder Triggern. Menschen, die ein Trauma erlebt haben, verlieren häufig dieses Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Selbstberuhigung. Der Körper „hängt“ dann im Überlebensmodus fest. Genau hier setzt traumasensible Unterstützung an.

Traumasensibles Coaching als Lösungsansatz

Während klassische Gesprächstherapie oft den Fokus auf die Vergangenheit legt, richtet sich traumasensibles Coaching stärker auf den aktuellen Zustand des Nervensystems. Es vermittelt Methoden, um den Körper Schritt für Schritt wieder in Sicherheit zu bringen, Ressourcen aufzubauen und Selbstregulation zu fördern.

Das Ziel ist nicht, das Erlebte zu verdrängen, sondern die innere Stabilität zu stärken. Klienten lernen, sich selbst wieder als handlungsfähig zu erleben – ein entscheidender Schritt auf dem Weg aus PTBS, Depression oder dauerhafter Anspannung.